Richtiges Lüften
Alle reden vom richtigen Lüften – aber wie geht es genau? Hier unser Expertenrat.
Es hat sich erwiesen, dass Stoßlüften die effektivste Art des Lüftens darstellt. Das ist nichts Neues, und die meisten haben davon auch schon einmal gehört. Nur wird das Stoßlüften auch praktiziert? Sehr oft eher nicht. Die Heizung ist an, und die Fenster stehen „auf Kipp”. Das ist praktisch, denn es kommt frische Luft in die Räume und es ist trotzdem wohlig warm.
Diese Vorgehensweise hat allerdings rein gar nichts mit Stoßlüftung zu tun, hier ist vielmehr der Tatbestand der Energieverschwendung erfüllt. Wir haben deshalb ein paar Tipps für Sie zusammengestellt, wie Sie das mit dem Lüften besser machen können.
Von Lüftung spricht man generell, wenn es darum geht, Luftfeuchtigkeit aus Innenräumen nach außen abzuleiten. Das ist wichtig, weil hohe Luftfeuchtigkeit in Räumen das Wachstum von Hausstaubmilben und Schimmelpilzsporen begünstigt. Die Folgen sind vielen von uns bekannt: Unwohlsein, Allergien bis hin zu schweren Krankheiten. Die Räume, in denen die Gefahr der hohen Luftfeuchtigkeit besonders groß ist, sind Küche und Bad.
Luftqualität und Luftfeuchtigkeit werden von Menschen oft sehr spät wahrgenommen, sodass dem richtigen Lüften häufig zu wenig Beachtung geschenkt wird. Technische Hilfsmittel wie Luftqualitätsfühler und Luftfeuchtemesser können hier Abhilfe schaffen und an das Lüften erinnern. Wenn es sich beim Lüften nicht um Dauerlüften, sondern um regelmäßiges Stoßlüften handelt, wurde alles richtig gemacht.
Wichtig beim richtigen Stoßlüften ist, dass die Fenster ganz geöffnet werden und die Heizung während des Lüftvorgangs grundsätzlich gedrosselt wird. Jetzt soll man angemessen lange lüften.
Aber was heißt das genau? Hier können wir keine Standardantwort geben. Grundsätzlich hängt die Dauer der Lüftung sowohl von der Temperatur als auch von der Luftfeuchtigkeit ab, da bekanntermaßen beides im Laufe des Jahres variiert.
Unsere Faustregel lautet deshalb:
In den Monaten Dezember bis Februar ungefähr fünf Minuten lüften, im März und November zehn Minuten, im April und September 15 Minuten, im Mai und Oktober 20 Minuten, und in den Monaten Juni, Juli und August sollten es ungefähr 30 Minuten sein. Das Ganze sollte dann mindestens viermal am Tag erfolgen.
Für diejenigen unter uns, die tagsüber nicht zuhause sind, empfehlen wir das sog. Querlüften. Querlüften bedeutet im Grunde nichts anderes, als ca. dreimal am Tag für vernünftigen Durchzug zu sorgen. Die eben beschriebene Stoßlüftung kann dann am Wochenende vorgenommen werden. Dass man nach dem Baden, Duschen oder Kochen oder nach dem Empfang von Besuch gründlich durchlüften sollte, versteht sich wohl von selbst. Noch eine Sache ist ganz wichtig: Wurden im Rahmen energetischer Modernisierungsmaßnahmen zusätzliche Dämmungen eingebaut oder Fenster ausgetauscht, muss entsprechend mehr gelüftet werden. Die energetische Sanierung hat zur Folge, dass im Gegensatz zu früher kein Luftaustausch mehr über undichte Stellen erfolgen kann. Das ist richtig und gewollt, denn die zufällige und unkontrollierte Lüftung über zugige Fenster und Türen verschwendet Energie, erhöht die Schimmelgefahr beträchtlich und senkt die Behaglichkeit der Wohnräume.